Damals, nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, war der britische Premierminister Boris Johnson den Angegriffenen noch rascher und entschiedener beigesprungen als der deutsche Kanzler Olaf Scholz; die sicherheitspolitischen Konsequenzen der russischen Aggression aber rückten auf den Britischen Inseln erst allmählich ins Bewusstsein. Die aktuelle strategische Lagebeurteilung, die von der Regierung in der abgelaufenen Woche veröffentlicht worden ist, hält „erstmals seit vielen Jahren“ direkte Angriffe eines anderen Staates auf britisches Staatsgebiet für eine wachsende Bedrohung; die offizielle Sicherheitsanalyse hält fest, gegnerische Staaten – das zielt vor allem auf Russland – „schaffen schon Grundlagen für künftige Auseinandersetzungen“, indem sie sich in die Lage versetzten, wichtige Energie- und Versorgungsstränge Großbritanniens zu unterbrechen, „um uns davon abzuhalten, gegen ihre Aggression anzugehen“. Der Militärbischof der Church of England, Hugh Nelson, sagte der Zeitung „Times“, er registriere in den Streitkräften die wachsende Sorge vor der Bedrohung „durch einen sehr, sehr ernsten Konflikt, der auch das Vereinigte Königreich betreffen könne“.
Author: Johannes Leithäuser
Published at: 2025-06-28 19:28:27
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