Zweitens die Mehrheit, aber nicht alle, der Mitglieder der alten aristokratischen und bürgerlichen Eliten und des Kleinbürgertums, die gegen eine soziale Revolution waren und daher die Bolschewiki verabscheuten und bekämpften und die völlige Unabhängigkeit von dem von diesen geschaffenen Staat wollten. Wenn die „Weißen“ vielfach als Sieger aus diesen Konflikten hervorgingen und entschlossen antibolschewistische und antirussische Staaten errichten konnten, dann nicht nur, weil die Bolschewiki im russischen Kernland selbst lange mit dem Rücken zur Wand standen und daher kaum in der Lage waren, ihre „roten“ Genossen im Baltikum und anderswo in der Peripherie des ehemaligen Zarenreichs zu unterstützen, sondern auch, weil erst die Deutschen und dann die Alliierten – insbesondere die Briten – manu militari zugunsten der „Weißen“ eingriffen. In vielerlei Hinsicht war die bolschewistische Revolution zugleich eine nationalrussische Revolution, ein Kampf um das Überleben, die Unabhängigkeit und die Würde von Mütterchen Russland, zunächst gegen die Deutschen, dann gegen die alliierten Truppen, die von allen Seiten in das Land eindrangen und sich aufführten, „als wären sie in Zentralafrika“ (in diesem Punkt ähneln die Bolschewiki den Jakobinern der Französischen Revolution, die gleichzeitig für die Revolution und für Frankreich gekämpft hatten).
Author: Redaktion, Redaktion NachDenkSeiten
Published at: 2025-09-28 12:00:23
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