Wasserkrise im Donbass: Auf dem letzten Tropfen [Online-Abo]

Wasserkrise im Donbass: Auf dem letzten Tropfen [Online-Abo]


Für den Ballungsraum Donezk ist ein zwischen 1955 und 1958 gebauter Süßwasserkanal von entscheidender Bedeutung, der an der Grenze der Bezirke Charkiw und Donezk von dem ständig wasserführenden Fluss Sewerski Donez (ukrainisch: Siwerskij Donez) abzweigt und zu Friedenszeiten genug Wasser lieferte, um der Stadt Donezk den Beinamen »Stadt der Rosen« zu verschaffen. Man kann die Hypothese wagen, dass der Angriff der Freischärler von Igor Girkin (auch bekannt unter seinem Pseudonym Strelkow) auf das 60 Kilometer vom Ballungsraum Donezk gelegene Slawjansk im Frühjahr 2014 das Ziel hatte, die Wasserversorgung der Region langfristig zu sichern – genau wie der rapide Vormarsch russischer Truppen auf den Stausee von Kachowka im Februar 2022 offenkundig darauf gerichtet war, die Wasserversorgung der Krim zu gewährleisten. Denn der neu gegrabene Ersatzkanal für den Donbass, der Wasser aus dem Don heranführt, ohne die Ukraine zu kreuzen, hat nicht die Kapazität, um den gesamten Bedarf der Region zu befriedigen.

Author: Reinhard Lauterbach


Published at: 2025-07-28 17:38:16

Still want to read the full version? Full article