Die "red scare" ging wieder einmal um, die Furcht vor dem Kommunismus, und es konnte jeden treffen, der in den Verdacht geriet, zu links zu sein und Sympathien für den Systemfeind in Moskau zu hegen. An den Universitäten, so sehen es auch die Mega-Reichen von Elon Musk über Peter Thiel und Mark Zuckerberg bis zu Harvard-Spender Bill Ackman, seien weiße Menschen mittlerweile eine bedrohte Spezies – bedroht von "diversity hires", Professorinnen und Professoren, die ihren Job nur aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts bekommen hätten; bedroht von studentischen Aktivisten und einer "woken" Ideologie, die Weißen sage, sie sollten sich ihres Weißseins schämen. Die Uni wohnte gewissermaßen bei der Familie zur Untermiete, woraus ein gewisses Risiko für die Seriosität der neuen Institution erwuchs – denn wie konnte sie, abhängig von den Zuwendungen der Stanfords, ihre Unabhängigkeit bewahren und mehr sein als nur eine Bühne für die Schrullen und Vorlieben ihres allmächtigen Geldgebers?
Author: ZEIT ONLINE: Geschichte - Adrian Daub
Published at: 2025-05-04 10:02:07
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