Theorie: Theoretisches Topfschlagen

Theorie: Theoretisches Topfschlagen


Gegen Kojèves Vorstellung ließe sich dies und das vorbringen – etwa, dass Geschichte nicht unbedingt so eng an menschliche Tätigkeit gebunden sein muss –, doch lässt sich nicht, wie es Thomä tut, kritisieren, im Reich der Freiheit gehe es mit »dem Subjekt bergab«, denn dessen Verschwinden soll ja gerade die Voraussetzung der Freiheit sein. Verfolgt man den Feldzug der Trumpisten gegen DEI (Vielfalt, Gleichstellung, Inklusion), dem sich inzwischen auch Hollywood – namentlich der Disney-Konzern (Le Monde, 3.3.2025) – angeschlossen hat, fragt sich, ob es nicht vielmehr die Nationalisten (und manchmal auch deren Frauen) sind, die kulturelle und sexuelle Minderheiten ins Private, wenn nicht ins Aus pressen. Der Postkolonialismus ist Thomä ein »pain in the ass«: »Beim langen Weg vom Posthistoire über die Postmoderne zum Postkolonialismus fühle ich mich an ein Kinderspiel erinnert, das am Stakkato der Worte ›eiskalt – kalt – warm – wärmer – heiß‹ zu erkennen ist.« Das Spiel, das er am »Stakkato« der Wörter (nicht: »Worte«) erkennt, nannten wir schlicht »Topfschlagen«.

Author: Stefan Ripplinger


Published at: 2025-03-28 18:38:55

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