Die Unterschätzung der Bedeutung der geopolitischen Abschreckung/Zügelung der USA [Vereinigten Staaten] im postsowjetischen Raum nach dem Zerfall der UdSSR sowie das unzureichende Vertrauen in die nukleare Einschüchterung in der Krise um die Ukraine, die zur Jahreswende 2014 begann, zwangen Russland im Februar 2022 zur Speziellen Militäroperation (SMO) überzugehen. Die hohe Schwelle für den Einsatz von Kernwaffen, die Rückständigkeit und die bekannte "Oberflächlichkeit" der Nukleardoktrin ("auf unsere Kerninteressen wagt man nicht auszuprobieren zuzugreifen, weil Russland eine nukleare Supermacht ist") erlaubten gleichzeitig dem Gegner, auf den Sieg über Russland auf dem Gefechtsfeld oder seine Zermürbung zu hoffen. Da die Konfrontation Russlands mit dem kollektiven Westen ein integraler Bestandteil der globalen Krise ist, deren Hauptinhalt der schwierige und schmerzhafte Übergang von der Hegemonie des Westens unter Führung der USA [Vereinigten Staaten] zu einem neuen, ausgewogeneren Modell der Weltordnung ist, muss Moskau aktiv mit Partnern aus Asien, Afrika und Lateinamerika zusammenwirken.
Author: Dmitrij Trenin, Sergej Awakjanz, Sergej Karaganow
Published at: 2025-07-15 22:00:00
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