Rüstungsspirale 2025: Wiederholen wir die Fehler von 1914?

Rüstungsspirale 2025: Wiederholen wir die Fehler von 1914?


Der Historiker David Fromkin konnte in einer genauen Rekonstruktion der Ereignisse in den Monaten vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nachweisen, dass im Kontext eines imperialistischen Rüstungswettlaufs zwischen den mächtigsten Staaten deutsche und österreichische Militärs (von Moltke, von Falkenhayn, von Hötzendorf) in Zusammenarbeit mit bellizistischen Regierungsmitgliedern (von Bethmann Hollweg, Graf von Berchtold), zur Überzeugung gelangten, dass der Sommer 1914 der geeignetste Zeitpunkt für einen präemptiven Krieg gegen Russland sei. Jene, die diplomatische Bemühungen zur Kriegsbeendigung neben militärischer Verteidigung einfordern und gegenüber rein militärisch-strategischem Denken Skepsis äußern, werden als Putinisten oder gar "Secondhand-Kriegsverbrecher" (so der links-rechts-gewirkte Krawallbarde Wolf Biermann) diffamiert, ebenso jene, die, ohne den russischen Angriffskrieg damit zu legitimieren, auf Fehlentscheidungen des Westens vor dem Überfall Russlands auf die Krim und schließlich auf die Ukraine hinweisen.10 Militärexperten 2022 von den Fortschritten der ukrainischen Armee schwadronieren, einen baldigen Sieg der Ukraine über Russland prognostizieren, die der Notwendigkeit einer schnellen und robusten Aufrüstung das Wort reden, die eine Mobilisierung der Bevölkerung fordern, mit "Wehrhaftigkeit" Aufrüstung, Waffenexporte, Sanktionspolitik kaschieren, mit Drohungen den Zugang der Politik zur Diplomatie verbauen, Antimilitarismus zur Drückebergerei herabwürdigen, gigantische Aufrüstungsmaßnahmen der Nato mit der Invasionsfähigkeit und der gleichzeitig unterstellten Invasionsabsicht Russlands propagieren.

Author: Reinhold Lütgemeier-Davin, Klaus Moegling


Published at: 2025-04-12 22:00:00

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