Rückzug von Maximalforderungen: Russlands neuer Kurs im Ukraine-Konflikt

Rückzug von Maximalforderungen: Russlands neuer Kurs im Ukraine-Konflikt


Was man in Moskau aber von europäischen Forderungen hält, die Grenzen der Ukraine aus dem Jahre 1991 nicht zu verändern und dem Land den NATO-Beitritt offenzuhalten, hatte Präsident Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow bereits in den Satz gekleidet: „Das passt uns nicht.“ Was Moskau passt, und wo die Grenzen russischer Kompromissbereitschaft genau liegen, darüber herrscht Schweigen vor und hinter den Kremlmauern – auch und bis auf Weiteres zum erzwungenen Rücktritt von Andrij Jermak, der Nr 2. in Wolodymyr Selenskyjs Administration. Moskau sei bereit, „den größten militärischen Konflikt in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zu beenden“, bilanziert der gutvernetzte Kommentator Michail Rostowskij von der populären Tageszeitung Moskowskij Komsomolez die Stimmung in der russischen Elite.Rostowskij, dessen Artikel in Moskau als Indikator für die Stimmung im Kreml gelesen werden, zweifelt daran, ob US-Außenminister Marco Rubio ebenso konstruktiv gesinnt unterwegs ist wie Trump und Witkoff. Zu den Chancen der Europäer, sich bei Verhandlungen durchzusetzen, schreibt Rostowskij: „Der Führer eines Landes, das den Gegner auf dem Kampffeld zurückdrängt, hat keinen Anlass, einem ‚Friedensplan’ zustimmen, der nicht seine essentiellen Forderungen berücksichtigt.“ Dennoch hält Rostowskij für die Zeit nach den Witkoff-Konsultationen in Moskau „eine neue Runde von Verhandlungen“ für wahrscheinlich.Bei einer Waffenruhe würde man verstärktem westlichen Druck ausgesetzt seinIn der Zeitschrift Russia in Global Affairs schreibt deren Chefredakteur Fjodor Lukjanow, die „Aufregung im Westen“ über die Friedensbemühungen der US-Administration sei „damit verbunden, dass die Vorschläge zu einer Regelung nicht auf Wünschen, sondern auf Realitäten basieren“.

Author: Gerd Meißner


Published at: 2025-11-29 03:00:00

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