„Was wir wissen können“ heißt das Buch, das zeitgleich in England und Deutschland erschienen ist, und die ersten Zeilen dieser Rezension sollen in größtmöglicher Einfachheit von ebenjenem kleinen Motor handeln, der die fast 500 Romanseiten mit Energie versorgt. Und damit geht es für Metcalfe (und in gewissem Sinn auch für seine Kollegin und Lebensgefährtin Rose) einerseits um verständlichen akademischen Ehrgeiz und eine detektivische Suche nach einem verschwundenen Text, andererseits um kapitale Fragen, die schlechte oder mittelmäßige Romanautoren erdrückt hätten: was die Gegenwart von einer weiter entfernten Vergangenheit wissen und verstehen kann. Und sein Mittel, sie darzustellen, ist ein psychologischer Realismus, der keinen einzigen schwierigen Satz enthält, dessen Funktionieren aber auf einer perfekten Konstruktion beruht: was er erzählt und was er zurückhält; wann und wie er seine Szenen ausklingen lässt; und wo er uns Leser in die sorgfältig präparierte Falle tappen lässt.
Author: Paul Ingendaay
Published at: 2025-10-14 13:58:21
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