Diese Geschichte birgt einiges, was den ARD-Sonntagabendkrimi mit seinem Hang zum Gesellschaftlichen interessieren könnte: die überraschende Gewalt gegen die Staatsgewalt und zwei unternehmerische Scheiterer, die auch genderökonomisch etwas hermachen könnten (für alle reicht's nicht im Kapitalismus – und was das macht mit Männern, die ihre Gefühle nicht zeigen können). Weil im Whodunit die Person, die als am verdächtigsten gestartet ist, wegen der Spannung selten auch als Mörder ankommt, nimmt die Schuld am Ende Paul (Jonathan Lade) auf sich, der gewehrgeile Sohn der Revierförsterin und anwanzerische Kumpel von Milan. In der Revierinszenierung ist er genau (Regie: Alexander Dierbach), sodass das tolle Schauspielensemble zeigen kann, wie viel Dramatik im vermeintlich banalen Gerede untereinander steckt: Chief Röder (Uwe Preuss) schnarrt väterliches Verständnis in Richtung Melly Böwe, und für kleine Frechheiten von Pöschi (Andreas Guenther) reicht schon der eine, leicht entgeisterte Blick von Volker als Reaktion, um Dynamik unter verschiedenen Menschen zu vermitteln, die nun mal viel Zeit miteinander verbringen.
Author: ZEIT ONLINE: Film - Matthias Dell
Published at: 2025-05-25 19:45:32
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