Das Programm, das Joseph Schumpeter 1918 für die Sanierung der vom Krieg gebeutelten Wirtschaft der Monarchie entwarf („Die Krise des Steuerstaates“), könnte heute als Vorlage für notwendige Reformschritte dienen: zum Ersten die Erhebung einer Vermögensabgabe, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen, zweitens ein Plan zum schrittweisen Abbau der Schulden, sodann Maßnahmen für ein günstiges Investitionsklima und zuletzt die Schaffung einer Stimmung, die auf die Wirtschaft ermunternd wirkt. Wären, wie sich zeigen wird, alle die hier genannten Schritte von Erfolg gekrönt, würde sich der letzte offene Punkt wohl automatisch erledigen: Ganz von selbst fließt Kapital in Richtung erfolgversprechender Wirtschaftssektoren oder Staaten, die ein positives Klima samt guten Aussichten zu schaffen wissen, gleich ob das Kapital nun in Krediten oder in gut ausgebildeten Köpfen besteht. Zum Zweiten: Die beste Medizin gegen Radikalismus hin zu rechtspopulistischen Positionen besteht jedenfalls in gesunder wirtschaftlicher Entwicklung, was heißt: niedrige Arbeitslosigkeit, anständige Löhne, innovatives Wirtschaftsklima und – nur darauf kam Schumpeter nicht zu sprechen – der Entwurf einer Gesellschaft, deren Ziel, recht begriffen, in der Freiheit und den Möglichkeiten vielfältigen Glücks für alle zu liegen hat.
Author: Peter Rosei
Published at: 2025-08-20 14:00:00
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