Pater Mertes hält Festrede: Das Canisius-Kolleg in Berlin feiert 100-jähriges Bestehen

Pater Mertes hält Festrede: Das Canisius-Kolleg in Berlin feiert 100-jähriges Bestehen


Es trägt den Titel „Damit es aufhört“ und ist einem 2014 zu früh verstorbenen Schulfreund gewidmet, sowie „allen, die es nicht geschafft haben.“ Worüber zu reden war und bleibt – das klingt in der Widmung an –, das sind Verbrechen an Kindern und Jugendlichen mit lebensverdunkelnden und lebensbedrohlichen Folgen für die Betroffenen; Verbrechen, die schon damals als solche erkennbar gewesen wären, wenn man sie erkannt hätte, beziehungsweise die als solche erkennbar waren, als man Kenntnis von ihnen erlangte. Das ist es ja, was den zweiten Aspekt des Missbrauchs ausmacht, den eigentlich institutionellen Aspekt: Das Versagen der Institution, die anvertrauten Jugendlichen vor den Tätern zu schützen und den Tätern disziplinarisch angemessen entgegenzutreten – also sie zum Beispiel gerade nicht in Therapien zu schicken, um ihnen anschließend, nach einer Unbedenklichkeitserklärung des Therapeuten, wieder den Weg in die Jugendarbeit oder in eine andere Schule zu bahnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog es 1947 an die Tiergartenstraße in das Gebäude der Berliner Repräsentanz des Krupp-Konzerns, das von den Alliierten wegen der Verwicklung des Konzerns in die NS-Kriegswirtschaft enteignet und an das Jesuitenkolleg verkauft worden war.

Author: Der Tagesspiegel


Published at: 2025-05-31 10:03:29

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