Mit Klugheit und Witz steckte er das Publikum in die Tasche – nun ist der britische Dramatiker Tom Stoppard 88-jährig gestorben

Mit Klugheit und Witz steckte er das Publikum in die Tasche – nun ist der britische Dramatiker Tom Stoppard 88-jährig gestorben Er nahm zwei Nebenfiguren aus Shakespeares «Hamlet» und machte sie zu Fahnenträgern des modernen Theaters: «Rosencrantz und Güldenstern sind tot» ist das Kronjuwel im Werk des britischen Autors. Seine Dramen bewegten sich im Lauf der Zeit von der theatralischen Selbstbetrachtung weg und aufs Leben und aufs Weltgeschehen zu; so etwa in seiner Trilogie «The Coast of Utopia» (2002), einem epischen Bühnenwerk um Romantiker und Revolutionäre im Russland des 19. Jahrhunderts. Womöglich war es auch sein konventionellstes Stück: Die intellektuelle Verspieltheit, die seine Dialoge sonst auszeichnete, fehlte ebenso wie die kunstvolle Verflechtung der Zeitebenen und von Fiktion und Wirklichkeit, das Nachdenken über die Unzuverlässigkeit der Erinnerung und die Grenzen der Erkenntnis.

Author: Marion Löhndorf (mlö)

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