Marina Abramović in Wien: Ihr Publikum quälte sie mit Messer, Schere und Dornen

Marina Abramović in Wien: Ihr Publikum quälte sie mit Messer, Schere und Dornen


Die serbische Performancekünstlerin Marina Abramović zählt seit den späten Sechzigern zu den prägenden Gestalten der Kunstwelt, aktuell jedoch scheint sie populärer denn je: Umfassende Ausstellungen des Lebenswerks wurden ihr gewidmet in Kopenhagen, Stockholm, Bonn, Florenz, Belgrad, London, Amsterdam, Zürich; sie erhielt den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig und zuletzt den Praemium Imperiale in Tokio, den Nobelpreis der Künste. Wie nah die 1946 in Belgrad geborene Abramović in den Sechzigern in einer Art Ostwestlichem Diwan an der New Yorker Body Art des Pioniers Bruce Nauman und ihrer zerstörerischen Parallele im Wiener Aktionismus eines Rudolf Schwarzkogler oder Günther Brus war, belegt nun eine durchgängig fesselnde und verstörende Ausstellung ihres Gesamtwerks in der Wie­ner Albertina Modern. Bis zur direkten Nachahmung wichtiger Performances von Nauman (aber auch von Beuys, den sie 1973 traf und dem sie viel verdankt, Vito Acconci oder der Österreicherin Valie Export) reicht die Methode Abramović, die in Wien die eigenen und Aktionen Naumans von durch sie ausgebildeten Schauspielern nachstellen lässt.

Author: Stefan Trinks


Published at: 2025-11-03 19:07:27

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