Der ist denn auch nicht zufällig der Hausheilige des Literaturkritikers Michael Maar, dessen neues Buch sich der Kunst des literarischen Details widmet und ebenso wie der Vorgänger „Die Schlange im Wolfspelz“ ein lustvolles und kenntnisreiches Schweifen durch die Literatur bietet. So ist die ganze Literatur voller stiller oder sprechender Details, und Maar hält sich nicht lange auf mit Definitionsfragen, sondern erklärt bündig: „Starke Details erkennt man daran, dass man sie am Seitenrand mit einem Bleistiftkreuzchen markiert hat.“ Auch bei der Lektüre seines Buches bekommt der Bleistift des Rezensenten einiges zu tun, etwa wenn Maar in einem Roman „Schwebeteilchen des Zeitgeists“ findet, einen „kleinen Luftzug des Jenseits“ in Nabokovs Werken verspürt oder über Hemingways Dialoge schreibt: „Smalltalk dient nicht der Wahrheitsfindung.“ Er unterschlägt aber Sätze des Romans, die ebenso klare Anspielungen auf Adorno sind, wenn es maliziös heißt, die Teufelserscheinung sehe plötzlich aus wie ein „Intelligenzler“, ein „Theoretiker und Kritiker, der selbst komponiert, soweit das Denken es ihm erlaubt“.
Author: Wolfgang Schneider
Published at: 2025-11-08 10:32:55
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