Leo XIV. strebt ein politisches Papsttum an – das ist kein Tabubruch, sondern war einst völlig normal

Leo XIV. strebt ein politisches Papsttum an – das ist kein Tabubruch, sondern war einst völlig normal


Mit der Sozialenzyklika «Rerum novarum» («Über die Arbeiterfrage») von 1891 begründete dieser Papst angesichts des Massenelends der Arbeiterschaft zur Zeit der Frühindustrialisierung die katholische Soziallehre und schlug einen dritten Weg zwischen Liberalismus und Sozialismus vor. «Dann trat die Wende ein: Die Päpste griffen nun direkt auf Krieger zu und liessen sie in ihrem Auftrag Gewalt anwenden.» So geschehen in den Kreuzzügen, die den päpstlichen Anspruch auf Weltherrschaft unterstrichen, in den Ketzerkriegen und der Inquisition. Der reaktionäre Papst reagierte auf den Verlust des Kirchenstaats und der weltlichen päpstlichen Souveränität 1871 mit der Einberufung des Ersten Vatikanischen Konzils, das die Unfehlbarkeit des Papstes und dessen Jurisdiktionsprimat über die gesamte Kirche definierte.

Author: Michael Meier (mmr)


Published at: 2025-05-24 19:45:00

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