Nur mit ihrer verhinderten Biennale-Show „(M)otherland“, die in Israel zwar zum Publikumshit geworden ist, verhält es sich trotzdem nicht wie mit der Mona Lisa, die ja erst durch ihren Diebstahl, also ihre Abwesenheit, zum nationalen Mythos und zur Ikone wurde. Zu dessen Vorstand gehört auch Ruth Patirs Mutter Ziva, eine polnische Immigrantin, die, wie viele aus der Babyboomer-Generation, eine Aufsteigerin ist und nicht nur in der feministischen Kunst ihrer Tochter eine aktive Rolle spielt, sondern auch, wie viele Boomer in Israel, in der Protestbewegung gegen Netanjahu. Die Lage seit dem 7. Oktober lässt sie nur noch Israelis und keine Künstler mehr sein; und das verbissen-verbrecherische Durchhalten von Ministerpräsident Netanjahu, Finanzminister Smotrich und dem Minister für Nationale Sicherheit, Ben-Gvir, erhöht den moralischen Druck im Inneren, sich mehr dem Protest und weniger ihrer Kunst zu widmen, die angesichts dessen, was mit den Geiseln passiert und was in Gaza, unbedeutend erscheint.
Author: Jonathan Guggenberger, Tel Aviv
Published at: 2025-08-24 09:15:41
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