Denn abgesehen von den Argumenten, dass das Ziel der israelischen Operationen die Hamas sei oder dass die Hamas die Zivilist*innen als Schutzschilde benutze, sei selbst ethnische Säuberung eine andere Erklärungsmöglichkeit als die Absicht, die Palästinenser*innen in Gaza auslöschen zu wollen. In den späten 1980er Jahren brachen sie mit dem zionistischen Narrativ der traditionellen israelischen Geschichtsschreibung, sie wollten die Erzählung vom israelischen Militär als „moralischste“ Armee der Welt nicht mehr tragen, brachten die Nakba in die Geschichtsschreibung mit ein, also die Flucht und Vertreibung der Palästinenser rund um den Krieg im Jahr 1948. In einer Zeit, in der in Gaza Kinder von Bomben getötet werden und verhungern und israelische Geiseln weiter von der Hamas festgehalten werden, ist die juristische Frage, ob Israel einen Genozid in Gaza begeht, vielleicht nicht die drängendste.
Author: Judith Poppe
Published at: 2025-08-02 09:10:00
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