„Königin Esther“ von John Irving: Wer nicht in den Krieg will, muss schwängern oder das Knie opfern

„Königin Esther“ von John Irving: Wer nicht in den Krieg will, muss schwängern oder das Knie opfern


Aber Thomas und Con­stance scheren sich nicht ums Gerede, vielmehr fordern die beiden es noch heraus, etwa wenn der Englischlehrer seine öffentlichen Vorträge über die Literatur des neunzehnten Jahrhunderts mit Details zur Geschichte der Emanzipation und der Abtreibung spickt. Zum Kinderkriegen haben Thomas und Constance ihre eigenen Ansichten, und die weichen von den Moralvorstellungen der Bürgerinnen in Pennacook ab: „Die Winslows waren der Ansicht, dass denjenigen, die gegen die Abtreibung in den Kreuzzug zogen, egal war, was mit dem ungewollten Kind geschah, zumindest nachdem es auf der Welt war. Nur die Härte der Kritik an sozialen Verhältnissen überlässt Irving dann doch dem Vorbild, sein Blick auf die Welt sieht die Ungerechtigkeiten, er beschreibt sie aber lieber mit sanftem Humor – das liest sich sehr gut, bis zum letzten Satz.

Author: Maria Wiesner


Published at: 2025-12-15 18:18:03

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