Kommentar: Reden und schießen

Kommentar: Reden und schießen


Insofern ist die russische Linie in der Frage, zu welchen Bedingungen es Verhandlungen geben soll, geradezu lehrbuchmäßig: Erst müsse man über die Konfliktursachen sprechen – aus russischer Sicht also die Frage der Nichtaufnahme der Ukraine in die NATO – und danach über einen Waffenstillstand, also den Verzicht auf die »anderen Mittel«. Dass der ukrainische Präsident und seine westlichen Kuratoren die Reihenfolge gern andersherum sehen würden, ergibt sich aus der materiellen Lage der Ukraine: Sie wird auch auf der eigenen Seite inzwischen immer häufiger als kritisch eingeschätzt. Die Reise der vier europäischen Staats- und Regierungschefs nach Kiew am Wochenende war der Versuch, von dem politischen Projekt »prowestliche Ukraine« noch zu retten, was zu retten ist: das »Existenzrecht« der Ukrai­ne, wie es der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter formulierte und im selben Atemzug erklärte, mit Russland gebe es nichts zu verhandeln.


Published at: 2025-05-11 17:40:36

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