1979 in Kuressaare auf der estnischen Insel Saaremaa geboren, mit vierzehn Jahren der Faszination des Saxophons erlegen, an den Musikakademien in Tallinn und im dänischen Esbjerg ausgebildet, gründete Maria Faust 2014 ihr Ensemble Sacrum Facere (Opfer bringen) – ein Sextett, in dem neben Holzbläsern, Trompete und Posaune auch eine Tuba den Ton angibt. Ob die Trompete von Kasper Tranberg die Marschrichtung vorgibt oder das sprachähnliche Posaunenspiel von Mads Hyhne die stakkatierten Strukturen der anderen Bläser konterkariert – Faust gelingt es in ihren Dekonstruktionen, eine neue Topographie des Marsches zu schaffen, die ihn ernst nimmt, entlarvt, zerschlägt und ihm zugleich im Scheitern huldigt. Maria Faust, die sich nicht primär als eine politische, sondern als instinktiv-kreative Musikerin versteht, erklärt im Gespräch: „Auf meinem Album funktioniert die kleine Trommel, die Snare-Drum mit ihrer unerbittlichen Präsenz, als eine Art Symbol für Indoktrination, sie hämmert den Leuten den Marschtakt ein.
Author: Peter Kemper
Published at: 2025-07-13 17:08:06
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