Sie entsprechen nicht dem, was man heute Narrativ nennt, sie stricken nicht an großen Vereinfachungen, Welterklärungen, vielmehr tauchen sie uns in die verwirrende Komplexität menschlichen Lebens angesichts einer von Zufall, Willkür beherrschten Welt ein, in der gute Menschen sich wie schlechte verhalten können und umgekehrt, in der es keine Gewissheiten gibt und man immer wieder neu auf die veränderten Umstände reagieren muss. Es geht aber darum, dass das 14. Jahrhundert von Zeitgenossen als Abfolge von Katastrophen empfunden wurde: Beginn der kleinen Eiszeit, sodass es immer wieder zu Hungerkatastrophen, Extremwetter kam, Zusammenbruch großer Banken, ein langer Krieg in Europa, die Epidemie, der politische Umbau von den Kommunen zu Tyranneien oder Oligarchien und und und. Fest eingebürgert hat sich dagegen, ihn für die ‚Erfindung‘ des psychologischen Romans („Die Klage der Fiammetta“) und des Novellen-Kranzes zu ehren, also von Geschichten, die nicht mehr schablonenhaft und didaktisch sind, und einer Handlung, in der diese dramaturgisch eingebettet sind.
Author: Marc Reichwein
Published at: 2025-12-20 11:15:32
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