Der Vorgang zog sich nicht nur durch die gesamten Fünfzigerjahre, in denen sich der Autor mit Büchern wie „Haus ohne Hüter“ (1954), „Irisches Tagebuch“ (1957) oder „Billard um halb zehn“ (1959) als viel gelesener deutscher Schriftsteller etablierte, sondern auch noch durch die gesamten Sechziger, in denen etwa der höchst erfolgreiche, weltweit übersetzte Roman „Ansichten eines Clowns“ (1963), ein Buch über den deutschen Katholizismus, erschien und Böll der Georg-Büchner-Preis (1967) zuerkannt wurde. Anders als der literarische Nachlass (Manuskripte, Romanpläne, Briefe, Dokumente und einiges mehr), der von der Erbengemeinschaft in den Achtzigerjahren an die Stadt Köln verkauft wurde und zu größten Teilen im Historischen Archiv der Stadt Köln aufbewahrt wird, waren die Nachlassbibliothek, die Erstausgabensammlung und weitere direkt ans Böll-Archiv gegebene Materialien stets in der Stadtbibliothek untergebracht. Der Grund ist die Generalsanierung der Zentralbibliothek, die sich heute nicht nur inmitten einer der verwahrlosesten Zonen Kölns befindet – ein Drogenkonsumraum liegt nebenan, und die Gegend ist ein Hotspot für Obdachlose –, sondern mit Blick auf Haustechnik, Energieeffizienz und vieles mehr auch als Gebäude unrettbar veraltet war.
Author: Oliver Jungen
Published at: 2025-07-16 14:38:22
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