Und nicht nur Rosen, auch blaue Blumen lassen sich an der Grenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen finden: Der in der Nähe geborene romantische Dichter Novalis prägte die florale Weltschmerz- und Fernwehmetapher, die Julian Radlmaier in seinem neuesten Kinofilm bis in die Gegenwart verfolgt. Als Wiedergängerin zweier Mägde des jungen Adligen Novalis, die vom „Geschichtszeichen“ (Immanuel Kant) der Französischen Revolution erfasst werden, schleppt sie sich mit einem Staubsauger durch die leeren Gänge eines Möbelhauses, kellnert als Zweitjob im Café und brät abends dem Mann die Schnitzel in der Pfanne. Das geht von den Nazis und dem Zweiten Weltkrieg über die DDR und die RAF bis in die Gegenwart, in der die von Hannah Ehrlichmann gespielte Tine als Aktivistin einer „Ästhetischen Linken“ für Aufruhr sorgt.
Author: WELT
Published at: 2025-11-06 13:59:47
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