Geld: Das steckt hinter dem „Bargeld-Paradox“

Geld: Das steckt hinter dem „Bargeld-Paradox“


„Das Produktionsvolumen des Euro wird zwar auch zum Bezahlen benutzt, aber mittlerweile eben halt auch zum Weglegen.“ Das Unternehmen sei seit 20, 30 Jahren mit den Zentralbanken immer wieder in Diskussionen: „Was geschieht eigentlich im Bargeldkreislauf, warum und wofür nutzen die Menschen Bargeld?“ Wintergersts Erklärung für den offenkundigen Trend zur Bargeldhortung: „Unsicherheit ist der treibende Faktor.“ Laut Bundesbank erreichte der zur Wertaufbewahrung gelagerte Anteil des Bargelds während der Corona-Pandemie einen Höchstwert von 43 Prozent – was allerdings maßgeblich an den monatelangen Lockdowns in der ersten Phase der Pandemie lag: „Der Anstieg des Banknotenumlaufs in Krisen – nicht nur während der Corona-Pandemie – aufgrund der mit dieser einhergehenden Unsicherheit ist ein häufig beobachtetes Phänomen“, sagt die Bundesbank-Sprecherin.Unternehmensberater Gärtner bringt noch zwei weitere Faktoren ins Spiel, die mutmaßlich zum Anstieg des Bargeldumlaufs beitragen. So ist die Autobahn A3 in Bayern dafür bekannt, dass die Polizei bei Kontrollen immer wieder auf immense Summen Bargeld stößt: Im November fanden Schleierfahnder im Auto eines 34 Jahre alten Mannes eine Million Euro, mutmaßlich aus kriminellen Geschäften stammend und verpackt in Plastiktüten.Doch auch wenn die Bedeutung des Bargelds im Alltag der gesetzestreuen Bürgerschaft weiter sinken dürfte, ist nicht zu erwarten, dass künftig nur noch Gangster Scheine und Münzen im Geldbeutel – oder in Plastiktüten – mit sich schleppen.

Author: Süddeutsche Zeitung


Published at: 2025-06-01 12:30:16

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