Selbst in den vorderen Reihen hätte die Botschaft niemand entziffern können, auf der Bühne verlieh Bourbon dem Akronym nochmals eine andere Bedeutung – in Vorausschau auf einen Filmblock des fünftägigen Festivals: See you next time – bei der New York Times. Flurina Schneider und Hoda Taheri wollten mit ihren bei der Eröffnung zu sehenden Kurzstreifen vor allem »intimacy without sex« zeigen: Hier die poetischen Annäherungsversuche eines schwulen Paares, das sich – zum Erstaunen der Regisseurin – vor der Kamera dann doch nicht so explizit zeigen wollte, dort die militante Befragung einer Exiliranerin, die ihrem Partner nach einem lustvoll inszenierten Verhör eine Rose zwischen die Arschbacken steckt. Synergieeffekte, so scheint es, wollte man bei Vienna Shorts großzügig nutzen: So stand ein Werk der Experimentalfilmpionierin Barbara Hammer völlig unvermittelt neben einer auratisch aufgeblasenen Gesangseinlage von Hyäne Fischer – als Vorbote des ursprünglich für die Berliner Volksbühne inszenierten Festwochenspektakels »Weiße Witwe« von Kurdwin Ayub.
Author: Barbara Eder
Published at: 2025-06-02 17:40:32
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