Was danach kam, der Zusammenbruch der Sowjetunion, der schlagartige wirtschaftliche und gesellschaftliche Kollaps Russlands, die Jugoslawienkriege, die zwei Tschetschenienkriege, der Terrorangriff auf New York am 11. September 2001, der Afghanistankrieg, der zweite Irakkrieg und seine Nachwehen, die Georgien-Krise, die Weltwirtschaftskrise, die Ukraine-Krise, die griechische Finanzkrise und die Flüchtlingskrise, hatte niemand vorhergesehen. Was hinter uns liegt, ist die Epoche der drastisch beschleunigten Industrialisierung, der Start in ein nachhaltiges demographisches und wirtschaftliches Wachstum, durch die Entstehung der Nationalstaaten, durch Wohlfahrtsstaaten, durch materielle Sättigung (jedenfalls im Westen), durch den Aufstieg der großen Zeitungen und die Entstehung des nationalen Rundfunkund Fernsehnetzes und natürlich auch durch die großen Volksparteien, die gleichsam Anker waren und Bezugssystem für kollektive Identitäten boten. Diese Unsicherheit wird insbesondere seit der Corona-Pandemie durch den Zusammenbruch des Vertrauens in das Fachwissen der Wissenschaft und damit auch in die Glaubwürdigkeit der Behörden und ihrer Vertreter, und durch die drastisch gewachsene Skepsis gegenüber den alten Medien vertieft.
Author: Die Presse
Published at: 2025-04-27 14:22:31
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