Das neue Museum für Zeitgeschichte sichert für die Nachwelt ein außergewöhnliches historisches Dokument aus der Zeit der „ Stalags “: eine komplett von Kriegsgefangenen ausgemalte, provisorische Kapelle, in welcher die Häftlinge von 1940 bis 1945 katholische Messen feierten, wo aber auch in einer Art Lageruniversität wissenschaftliche Vorträge gehalten wurden. Wie in der Bauhütte einer französischen Kathedrale bestimmt ein Theologe, der Priester René Viellard, die Ikonografie; die beiden Künstler Guillaume Gillet sowie René Coulon, die bereits in der Vorkriegszeit zusammengearbeitet haben, übernehmen die Ausgestaltung. Die Bilder erzählen in einer eigentümlich improvisierten Stilmischung aus Klassizismus und neomittelalterlicher Naivität vom Patriotismus der Insassen, aber auch von Trauer und Heimweh, die durch die bunte Farbgebung keineswegs abgemildert werden sollte.
Author: Dirk Schümer
Published at: 2025-06-30 13:48:42
Still want to read the full version? Full article