Eher-Verlag in München: Die publizistische Waffe des NS-Regimes

Eher-Verlag in München: Die publizistische Waffe des NS-Regimes


Als der Journalist Franz Eher, im Jahr 1851 geborener Sohn eines Münchner Kammmachers, im März 1900 bei der kleinen Zeitung Münchener Beobachter einsteigt, ahnt er gewiss nicht, dass dieses „Organ der östlichen Stadttheile“ (so lautete zeitweise der Untertitel) die Keimzelle des größten Verlagskonzerns Europas sein würde. Im Katalog zur Stadtmuseum-Ausstellung „München – ‚Hauptstadt der Bewegung‘“ schreibt der Historiker Peter Weidisch: „Nur durch Einspringen einiger Financiers und letztlich durch die Rückendeckung eines Darlehens von General Franz Ritter von Epp, dem späteren Reichsstatthalter in Bayern, in Höhe von 60 000 Mark konnte der Kauf getätigt werden.“ Die Zeitung, die nunmehr der NSDAP gehört, meldet ihren Lesern den Besitzerwechsel mit schwülstigem Pathos: „Die nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat den Völkischen Beobachter unter schwersten Opfern übernommen, um ihn zur rücksichtslosesten Waffe für das Deutschtum auszubauen.“ „Das Ziel der nationalsozialistischen Pressepolitik“, resümiert der Historiker Paul Hoser, „bestand darin, die Presse des Hauptgegners, der Linken, zu vernichten, der eigenen Presse die Vorherrschaft zu verschaffen und die bürgerliche Presse politisch und wirtschaftlich zu kontrollieren.

Author: Von Wolfgang Görl


Published at: 2025-12-09 13:54:49

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