DOK Leipzig 2025: In den Schuhen der Großeltern

DOK Leipzig 2025: In den Schuhen der Großeltern


Es ist ein Film, der um das hochemotionale Thema eines Attentats kreist und auf dramatische Weise neues Licht wirft auf den Beginn der Jugoslawienkriege 1991, ein veritabler True-Crime-Thriller, in dem Sentimentalität keinerlei Platz hat.Ramljak verwendet die körnigen Videoaufnahmen von damals, zeigt Aufnahmen von Demonstrationen und Versammlungen und die noch ratlosen Fernsehinterviews unmittelbar nach dem Mord an Josip Reihl-Kir, des kroatischen Polizeichefs, der bis zuletzt versucht hatte, die Eskalation der Gewalt an der Grenze zwischen Serbien und Kroatien zu verhindern. Cutting Through Rocks besticht durch seine Einblicke in eine fremde, archaisch scheinende Welt, bewegt durch sein dramatisches „Storytelling“ mit viel Auf und Ab und nimmt unbedingt für seine Heldin im Zentrum einIm Gespräch mit den Enkeln Das Publikum in Leipzig ist im Durchschnitt jung, weshalb es eine besondere Farbe setzt, dass es in diesem Jahr so viel Filme gab, in denen die Regisseure und Regisseurinnen sich ihren eigenen Großeltern zuwandten. Gerade weil sie ihren Fokus auf die Entlassenen und ihre Anstrengungen der Resozialisierung richtet, ist ihr Blick für die Folgen für die Gesellschaft umso schärfer.Graniks Film passte damit ausgezeichnet zur diesjährigen Retrospektive, die, einmalig in Leipzig, sich mit der Geschichte des Festivals selbst beschäftigte: Unter dem Titel „Un-American Activities“ wurden ausschnitthaft amerikanische Beiträgegezeigt, die hier in den Zeiten des Kalten Kriegs liefen.

Author: Barbara Schweizerhof


Published at: 2025-11-03 12:49:00

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