Die Revolution scheiterte, aber wirkte nach: Der Schweizer Bauernkrieg von 1653 schuf die Basis für die Modernisierung der Gesellschaft Zu hohe Zölle, Steuern, Gebühren und Bussen: Im Mai 1653 versammelten sich Tausende von Untertanen im Emmental, um sich gegen die Schikanen der Obrigkeit zu wehren. Sie gaben sich mit dem traditionellen Milizsystem in Militär und Verwaltung zufrieden, respektierten grundsätzlich die lokale Autonomie der Gemeinden, suchten gezielt die Kooperation und das Einvernehmen mit den lokalen Eliten in den Vogteien und Gemeinden, um so die gewaltsame Auseinandersetzung mit den Untertanen zu vermeiden. In seiner grundlegenden Bauernkriegsstudie von 1997 machte der Historiker Andreas Suter noch auf eine weitere langfristige Auswirkung der gescheiterten Revolution von 1653 aufmerksam: Mit dem Verzicht der eidgenössischen Obrigkeiten auf die kostenintensive Modernisierung des Staates und damit auch auf die Erhebung permanenter Steuern kam eine gesellschaftlich breit abgestützte Akkumulation von Kapital in Gang, die günstige Voraussetzungen für die Industrialisierung schuf.
Author: Auswärtige Autoren (AA)
Published at: 2025-07-20 03:30:00
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