Direkter positionierte sich die 48-jährige Tunesierin Kaouther Ben Hania, die nach der Ehrung ihres hochemotionalen Dokudramas „The Voice of Hind Rajab“ ein Ende des Krieges in Gaza forderte und Anklage erhob gegen „den Genozid, der von einem kriminellen israelischen Regime verübt wird“. Man kann diese inhärente Latenz des filmischen Mediums freilich auch positiv werten: Bedenkzeit fördert gemeinhin das Reflexionsvermögen, und so haben Filmemacherinnen und Filmemacher im Vergleich zu Vertretern des Tagesjournalismus viel eher die Chance, sich auf differenzierte Weise mit komplexen Sujets auseinanderzusetzen und diese im Rahmen ihrer – fiktionalen wie dokumentarischen – Erzählungen in einen größeren Kontext zu betten. Guadagnino, der mit Filmen wie „Call Me by Your Name“ und „Challengers“ zu dem Kultstatus von Jungstars wie Timothée Chalamet und Zendaya beigetragen hat, gilt als ein Lieblingsregisseur der Gen Z – und als sensibel für deren Sorgen und Anliegen.
Author: Andrey Arnold
Published at: 2025-09-06 20:48:29
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