Comic über Oberbrechen: Ein Dorf und seine NS-Vergangenheit

Comic über Oberbrechen: Ein Dorf und seine NS-Vergangenheit


Clarkes Farbgebung gestattet die Einordnung der sich im Comic durchdringenden Zeitebenen: In Grau­tönen sind die deutschen Ereignisse vor 1945 gehalten, in blassen Farben die unmittelbare Nachkriegszeit, kräftiger wird es dann in den Sechzigern und Siebzigern, als einige Oberbrechener Juden tatsächlich auf Einladung Josef Kramms zu Besuchen zurückkehrten. Ihr verdankt sich auch die Rekon­struktion der 22 Schicksale, die die Gedenktafel am ehemaligen Schulhaus nennt, und darauf aufbauend im Vorraum des Pfarrsaals, in dem am Abend die Buchvorstellung stattfinden wird, eine vom Arbeitskreis erstellte Ausstellung: „Jüdische Bürger in Oberbrechen“. Ihm hatte der in Oberbrechen geborene Herman Stern (ein Großcousin von Selma, der schon 1903 in die Vereinigten Staaten ausgewandert war und vor dort aus später Dutzende von Juden bei ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland unterstützt hatte) diese Pflicht als Gegenleistung für das „arisierte“ Elternhaus abverlangt, in dem das Paar nun wohnte.

Author: Andreas Platthaus


Published at: 2025-10-06 16:44:53

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