Alternativer Nobelpreis: Selbsthilfe zum Überleben in Sudan

Alternativer Nobelpreis: Selbsthilfe zum Überleben in Sudan


Die „Räume“ sind manchmal lediglich virtuell, aber die „Notfallreaktion“ ist real: Wo sich Sudans Armee und die paramilitärische Miliz RSF (Rapid Support Forces) ohne jede Rücksicht auf die Zivilbevölkerung mit schwerer Artillerie bekriegen, brauchen die Menschen Schutzräume und Anlaufstellen, wo sie Erste Hilfe erhalten und etwas zu essen, wo sie ihre Kinder unterbringen und ihre Telefone aufladen können. Die „Emergency Response Rooms“ entstanden aus den Graswurzelstrukturen der Demokratiebewegung, die Ende 2018 todesmutig in den Aufstand gegen Sudans Militärdiktatur getreten war und im April 2019 tatsächlich Langzeitdiktatur Omar Hassan al-Bashir von der Macht verjagen konnte. Sudans Graswurzelstrukturen sind in dieser Form einzigartig, und die Ehrung durch den Alternativen Nobelpreis ist lange überfällig: als Anerkennung einer zivilen Widerstandsform, „ein Modell dekolonialisierter humanitärer Hilfe, das Würde und Gestaltungsmacht wieder in die Hände lokaler Gemeinschaften legt“, wie es in der Preisbegründung heißt.

Author: Dominic Johnson


Published at: 2025-10-01 16:28:00

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