Er kann sich nicht ausdenken, wie und wo er anknüpfen müsste, um das Begonnene zu beenden: Die «Duineser Elegien» liegen seit 1912 fast unberührt als Fragment bei seinen Papieren, die er in den Wirren gerade noch zusammenhalten kann. Das sanfte Tal, das Licht und der hohe Himmel: Ihm ist, als würden Bilder hervorgerufen, die er als Kind in Illustrierten bestaunt hatte und die sich als lange schlummernde Sehnsucht in ihn eingesenkt haben. Vier Jahre nach der rauschhaften Niederschrift findet er in einem Brief an die Schriftstellerin Veronika Erdmann zu einer weniger aufgeregten Erklärung, wie das Unaussprechliche sich hat Bahn brechen können: «Es ist eines der Wunder gewesen, durch die mein Leben möglich und ergiebig war, dass ich dieses uralte Manoir finden durfte, dessen Härte mich zur dringendsten Einsamkeit zusammenfasste, während die Talschaft ringsum und die grossen Gestaltungen des Rhonetals mir Masse und Gleichnisse für die inneren Erscheinungen anboten, die das gesteigerte grosse Alleinsein aufkommen liess.»
Author: Roman Bucheli (rbl)
Published at: 2025-11-29 04:30:00
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